Brautschuhe als Glücksbringer: Diese und mehrere Traditionen ranken sich um das grazile Schuhwerk

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Kaum eine Braut schreitet ohne sie zum Altar: Brautschuhe. Egal, ob mit hohem oder flachem Absatz – die Schuhe sollen dem Paar an diesem unvergesslichen Tag langes Glück bescheren, so zumindest der Aberglaube. Um die Schuhe ranken sich noch ganz andere Mythen. Und häufig steht die Braut auf ihrer eigenen Hochzeit plötzlich ohne linken Schuh da oder bekommt einen Tritt auf die eigenen Füße durch den Angetrauten.

Hochzeiten verbinden immer häufiger Moderne mit Brauchtum

Viele Paare wünschen sich nicht nur althergebrachte Traditionen, sondern möchten ihrer Hochzeit auch einen modernen Touch hinzufügen. Das gelingt beispielsweise durch ein individuelles Gästebuch. Es hat eine lange Tradition und soll dem Paar die besten Wünsche seiner Gäste mit auf den Weg geben. Für Individualität sorgen Schnappschüsse, die auf der Hochzeit mit einer Sofortbildkamera und einigen Accessoires geknipst und ins Gästebuch zu den Wünschen geklebt werden. Nicht nur eine tolle Unterhaltung während der Feier, sondern eine wunderschöne Momentaufnahme für die Ewigkeit.

Reis zu streuen, hat eine lange Tradition und soll dem Paar ebenfalls viel Glück bescheren. Doch auf immer mehr Hochzeiten wird eine kunterbunte Alternative verwendet, da der verstreute Reis als Nahrungsmittel nicht mehr zu gebrauchen und dies wenig nachhaltig ist. Das Paar in Seifenblasen zu hüllen, ist ein Trend, der nicht nur bei den Kindern der Hochzeitsgesellschaft Begeisterung auslöst. Ein Fläschchen Seifenblasenflüssigkeit ist ein tolles Präsent für die Gäste im handlichen Format und kann beispielsweise sofort nach dem Standesamt für die ersten kunterbunten Wünsche sorgen.

Eine weitere neue Tradition für die Mitgabe von Segenswünschen sind Ballons. Jeder Gast erhält einen Ballon, an dem eine Karte befestigt ist. Sie wird mit den eigenen Wünschen oder Grußbotschaften für das Paar beschriftet und im Anschluss in einer gemeinsamen Zeremonie gen Himmel entlassen. Viele dieser Ballons werden kilometerweit getragen und gefunden. Befindet sich auf der Karte die Adresse des Brautpaares, wird sie oft zurückgeschickt und genau diese erhaltenen Wünsche gehen dann in Erfüllung. Eine tolle Erinnerung an den schönsten Tag im Leben, die oftmals völlig überraschend noch Tage oder Monate nach der eigentlichen Feier im Briefkasten landet.

1. Schuhe der Braut mit Cents kaufen: Das soll langes Glück bescheren (Video)

Am schönsten Tag im Leben sollte alles perfekt sein. Neben dem Wunschkleid gehören für viele Bräute auch die Schuhe dazu. Sie werden meist mit dem Kauf des Kleides ausgesucht, denn schließlich sollen sie bestmöglich zusammenpassen.

Der perfekte Hochzeitstag dauert oft bis in die frühen Morgenstunden, denn auf der Party nach der Trauung wird ausgiebig gefeiert. Die Schuhe der Braut sollten das aushalten und ihr möglichst keine schmerzenden Füße bescheren. Deshalb nehmen sich heute für die Kaufentscheidung viel Zeit und probieren zahlreiche Brautschuh-Modelle. Ist die Entscheidung für das Schuhwerk gefallen, liegt plötzlich ein riesiger Beutel mit Tausenden Cents auf dem Tisch. Verantwortlich dafür ist ein altbekannter Brauch.

So gilt es als Glücksbringer, Schuhe mit angesparten Cents zu erwerben. Häufig sammelt dafür die ganze Familie, was auch auf den Ursprung des Brauches zurückgeht. Vor über 100 Jahren wurden die Schuhe der Bräute nämlich mit dem hart erarbeiteten Lohn und den wenigen Rücklagen angespart. Das hatte die Bezahlung mit einzelnen Münzen zur Folge. Durch diesen Brauch konnte der künftige Bräutigam sehen, dass die Braut den sprichwörtlichen Pfennig ehrt und eine gute, sparsame Hausfrau werden wird.

Video: Türkische Hochzeit – So pompös wird gefeiert! | Galileo | ProSieben

2. Brautschuhe werden während der Hochzeitsfeier versteigert

Eine Hochzeit kann schnell mehr als 10.000 Euro kosten. Die Ausgaben für Ausstattung, Feierlichkeit, Verpflegung und Co. sind deutlich gestiegen. Auch zusätzliche Services wie beispielsweise Hochzeitsplaner, Kinderbetreuung während der Veranstaltung, Profi-Visagisten und Co. können die Hochzeitskasse strapazieren. Viele künftige Brautpaare sparen lange für den schönsten Tag in ihrem Leben oder nehmen dafür sogar ein Darlehen auf.

Um den Brautleuten finanziell unter die Arme zu greifen, werden die Brautschuhe häufig versteigert. Woher dieser Brauch kommt, lässt sich heute nicht mehr mit Gewissheit sagen. Doch die Versteigerung findet meist nach dem amerikanischen Modell statt. Der erste Bietende nennt eine Summe und wirft sie sofort in einen Topf. Auch der zweite Bietende tut es ihm gleich und überbietet die Summe. Nach diesem Prinzip geht es weiter, bis sich kein weiterer Bieter mehr findet. Die Schuhe gehen dann theoretisch an das letzte Gebot, doch oft begnügen sich die Hochzeitsgäste mit einem Tänzchen mit der Braut, die ihre Schuhe behalten darf.

Um das Versteigerungserlebnis mit etwas mehr Romantik und Liebe zu verknüpfen, gibt es zahlreiche Abwandlungen. So erhalten die Bietenden beispielsweise von der Braut einen Kuss, wenn ein weiterer Hunderter-Schritt erreicht wird.

3. Das könnte wehtun: Die Eheleute versuchen, sich gegenseitig auf die Füße zu treten

Das Treten hat bei den Hochzeitsfeierlichkeiten eine besondere Tradition, vor allem bei türkischen und jüdischen Eheschließungen. Auch in Deutschland gibt es den Brauch, dass sich frisch Verheiratete während des Festes immer wieder sanft auf die Füße treten. Wer es häufiger schafft, hat laut Aberglaube den stärkeren Willen in der Ehe. Doch häufig wird das Zählen in den mehrstündigen Veranstaltungen schnell zur Nebensache, denn gemeinsames Tanzen, Lachen, der Genuss kulinarische Highlights, Spiele und Co. machen das Füßetreten und die Rangelei um die Oberhand in der künftigen Ehe schnell vergessen.

Bei türkischen Hochzeiten hat der Tritt mit den Füßen eine besonders lange Tradition. Oft wird nach dem Ja-Wort als Zeichen der Bekräftigung auf die Füße des Partners getreten. Auf jüdischen Hochzeiten hat der Mann mit seinem Fußtritt eine wichtige Aufgabe. Er zerbricht damit ein Glas, besiegelt so die Ehe und zeigt symbolisch, dass der Bund nicht nur Freude bringt, sondern auch Leid (der Tritt steht für die Zerstörung des Jerusalemer Tempels) und dass das Paar dennoch zusammenhalten muss.

Die Versteigerung der Brautschuhe ist ein alter Brauch. ( Foto: Adobe Stock -  photographmd )

Die Versteigerung der Brautschuhe ist ein alter Brauch. ( Foto: Adobe Stock – photographmd )

 

4. Münzen im Brautschuh verstecken: So soll der Wohlstand in die Ehe einziehen

Bei der Auswahl der Schuhe achten Bräute vor allem auf Bequemlichkeit, um möglichst lange und ohne Blasen tanzen und die mehrstündige Feier genießen zu können. Mit diesem speziellen Brauch könnte es allerdings deutlich unbequemer werden. Das Verstecken einer Münze im Schuh soll das Paar künftig vor Geldsorgen bewahren. Bräute werden bei dem Münzversteck äußerst kreativ, denn schließlich soll nichts drücken.

Viele fixieren die Münze bei einem geschlossenen Schuh beispielsweise an der Innenseite des Stoffes. Wer offene Brautschuhe trägt, hat es deutlich schwerer. Die dünnen Riemen lassen oft keinen Platz, um eine Münze vor Blicken geschützt anzubringen. Bräute, die den Münzklebe-Brauch unbedingt mitmachen möchten, sollten bereits beim Kauf auf einen breiteren Riemen beim Schuh achten, um das Geldstück fixieren zu können.

5. Die Sohlen verraten die nächste Hochzeit

Beim Projekt Traumhochzeit dürfen sie nicht fehlen: die Gäste und Brautjungfer. Letztere dürfen sich, falls noch unverheiratet, unter dem Schuh der Braut auf der Sohle verewigen. Auf einer hellen Sohle ist ein dunkler dünner Stift empfehlenswert. Einige Brautschuhe haben auch dunkle Sohlen.

Auf ihnen kommen die Namen – geschrieben mit weißem Lackstift – gut zur Geltung. Sind alle Namen notiert, kann die Freier beginnen. Am nächsten Morgen wird es spannend, denn die Sohle wird umgedreht. Der Name jener Brautjungfer, der kaum noch lesbar ist, zeigt die nächste Braut.

Das Schreiben auf die Sohlen der Brautschuhe wird häufig weiter abgewandelt. So werden beispielsweise alle Wünsche für das Brautpaar auf die Sohlen notiert. Was am nächsten Morgen noch zu lesen ist, soll in Erfüllung gehen.

Tipp: Einige Bräute beschriften ihre Sohlen sogar mit individuellen Botschaften, die nur für sie bestimmt sind. So steht darauf beispielsweise „I love you“, sodass diese liebevolle Geste auch nach Jahren beim Ansehen der Schuhe an den schönsten Tag im Leben erinnert. Damit die Botschaften durch Tanzen und Co. nicht verschwinden, sollten sie auf dem Sohlenteil verfasst werden, der den Boden gar nicht berührt.

Der Hochzeitstanz ein Brauch mit dem sich so manches Brautpaar schwer tut  ( Foto: Adobe Stock -  AS Photo Project )

Der Hochzeitstanz ein Brauch mit dem sich so manches Brautpaar schwer tut ( Foto: Adobe Stock – AS Photo Project )

 

6. Und weg ist der linke Brautschuh: So werden Spenden für das Paar gesammelt

Die unbeschwerte Feier ist in vollem Gange und die Brautleute sitzen am Tisch. Meist passiert es in genau solch einer Situation: Der linke Schuh der Braut wird plötzlich durch kleine Hochzeitsgäste entwendet. Diese diebische Aktion ist geplant und gehört zum Brauchtum bei vielen Hochzeiten. Da die Braut ohne ihren linken Schuh nicht mehr weiterfeiern kann, werden die Gäste um Hilfe gebeten.

Der Schuh wandert durch die Reihen der Gäste und wird mit Geld versehen. Alternativ dazu wird der Schuh präsentiert und das Geld in einem Kästchen eingesammelt. Sobald die Aktion „ausreichend“ eingebracht hat, erhält die Braut ihren linken Schuh wieder und darf sich zusätzlich über etwas mehr Budget in der künftigen Ehekasse freuen.

Abseits des Schuhwerks: Diese Bräuche werden bei Hochzeiten auch gern zelebriert

Zu den aufregendsten und vor allem von den Damen ersehnten Brauch gehört das Werfen des Straußes. Dafür stellt sich die Braut rückwärts zu den versammelten, noch unverheirateten Damen und wirft die Blumen in die Menge. Wer den Strauß fängt, wird als Nächstes heiraten. Viele Bräute möchten jedoch ihren Strauß gar nicht hergeben und ihn als Andenken aufbewahren. Um den Brauch trotzdem auf der Feier durchzuführen, lassen sie sich einen kleinen Strauß als Duplikat anfertigen und werfen diesen in die Menge.

Auf das Anschneiden der Hochzeitstorte warten nicht nur alle hungrigen Gäste. Auch das Brautpaar fiebert diesem Moment entgegen, denn hier entscheidet sich, zumindest laut Tradition, wer künftig die Hosen in der Partnerschaft anhat. Beim Anschnitt halten beide das Messer und versuchen, ihre Hand auf die des anderen zu legen. Wer es am Ende schafft und beim Durchschnitt die Hand obenauf hat, soll laut Brauch tonangebend in der Ehe sein.

Ob die Hochzeitstorte, rund oder eckig ist, wieviel Stockwerke sie hat ist egal, Hauptsache das Brautpaar schneidet sie gemeinsam an ( Foto: Adobe Stock - Igor Link )

Ob die Hochzeitstorte, rund oder eckig ist, wieviel Stockwerke sie hat ist egal, Hauptsache das Brautpaar schneidet sie gemeinsam an ( Foto: Adobe Stock – Igor Link )

 

Video: Die 10 verrücktesten Hochzeitsrituale aus aller Welt

Tipp: Die Sandzeremonie als romantische Ergänzung zur Trauung

Nicht nur auf der Hochzeitsfeier, sondern auch bei der Trauung darf es für immer mehr Paare moderner zu gehen. Ein Brauch, der zunehmend Zuspruch findet, ist die sogenannte Sandzeremonie. Hierfür stehen zwei Gläser Sand in verschiedenen Farben zur Verfügung. Zunächst beginnt der Bräutigam damit, seinen Sand in ein leeres Gefäß fließen zu lassen. Kurz darauf schließt sich die Braut an und es wird stets im Wechsel Sand hineingegeben. Dadurch entsteht ein Schicht-Look, der die Verbundenheit der Eheleute symbolisieren soll.

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